Wer war Clemens Friedrich Gerke? (1801-1888)
Am 22. Januar 2001 jährte sich der 200. Geburtstag von Clemens Friedrich Gerke. Er war der Reformator des Morsetelegrafiesystems. Seit 1851 lernen Generationen von Tastfunkern nach seinem Telegrafiealphabet. Gerke beseitigte die Schwächen in Morses ursprünglichem Code. Insgesamt elf Buchstaben und neun Ziffern stellte er um oder definierte sie neu. Da die Morsezeichen anfangs von automatischen Schreibern notiert wurden, hat man sich erst viele Jahre später Gedanken über die Höraufnahme der Zeichen gemacht.
Das urpsrünglich von Morse benutzte System hatte teilweise unterschiedlich lange Zeichen und einige Zeichen setzten sich aus anderen Grundzeichen zusammen. Das gab Anlaß zu Fehlern und war nur schwer zu erlernen. Grundlage von Gerkes System sind kurze Zeichen (die heutigen Punkte) und dreimal so lange Zeichen (die heutigen Striche). Er machte jedes Zeichen zu einem eindeutigen und nur noch schwer zu verwechselnden Unikat. Er legte auch die Zeichen- und Wortabstände fest und ließ die Ziffern einem systematischen Aufbau folgen.
Nach mehreren Jahren bei der britischen Armee in Kanada konnte Gerke gut englisch und begann mit der Übersetzung von Büchern. Da er davon allein nicht leben konnte, arbeitete er u.a. ab 1848 beim elektrischen Telegrafen und er wandelte das von Morse stammende Alphabet in seine heutige Form um. Dieser reformierte Code wurde innerhalb kurzer Zeit von vielen europäischen Fernmeldeverwaltungen übernommen und später auf einem Kongress in Paris für internationale Dienste vorgeschrieben.
1888 starb Clemens Friedrich Gerke in Hamburg. Heute erinnert noch der in der Nähe seiner Wirkungsstätte stehende große Fernsehturm in Cuxhaven an sein Wirken.
Quelle: cqDL 1/2001, Funkamateur 1/2001 und postgeschichtliche Blätter
Die von Gerke abgeänderten "Morse"-Zeichen (Bitte beachten Sie auch die unterschiedlichen Längen von Pausen und "Strichen") |
|||||
geändertes Zeichen |
"Morse"-Zeichen (um 1830) |
Änderung von Gerke (1851) |
geänderte Zahl |
"Morse"-Zeichen (um 1830) |
Änderung von Gerke (1851) |
C | . . . | - . - . | 1 | . - - . | . - - - - |
F | . - . | . . - . | 2 | . . - . . | . . - - - |
J | - . - . | . - - - | 3 | . . - . | . . . - - |
L | -- (2fache Länge) | . - . . | 4 | . . . . - | . . . . - |
O | . . | - - - | 5 | - - - | . . . . . |
P | . . . . . | . - - . | 6 | . . . . . . | - . . . . |
Q | . . - . | - - . - | 7 | - - . . | - - . . . |
R | . . . | . - . | 8 | - . . . . | - - - . . |
X | . - . . | - . . - | 9 | - . . - | - - - - . |
Y | . . . . | - . - - | 0 | --- (3f. Länge) | - - - - - - |
Z | . . . . | - - . . |